Das Geheimnis von Vennhues by Stefan Holtkötter

Das Geheimnis von Vennhues by Stefan Holtkötter

Autor:Stefan Holtkötter [Holtkötter, Stefan]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-09-08T10:15:01+00:00


17

Nach dem Mittagessen machte sich Hambrock auf den Weg ins Dorf. Er ging zum Gasthof von Hermann Esking, um zu seinen Kollegen aufzuschließen. Heike hatte ihm zuvor per Handy mitgeteilt, dass Jennifer von einer Polizeistreife aufgelesen worden war. Sie sollte nun zu Esking gebracht werden, bevor man sie nach Hause fuhr. Hambrock hatte Heike gebeten, auf ihn zu warten, falls das Mädchen vor ihm eintraf. Er wollte die Befragung gerne selber führen.

Als er den Schankraum betrat, saß Jennifer bereits an einem der Tische. Sie hielt eine dampfende Kaffeetasse in den Händen und starrte durch die Butzenscheiben ins Freie. Ihre Augen waren verquollen, sie zog die Nase hoch, und als Hambrock den Raum betrat, blickte sie nicht einmal auf.

An der Theke saßen Heike Holthausen und Christian Möller. Alle anderen Kollegen waren wieder unterwegs, um ihre Befragungen fortzuführen. Hambrock nickte den beiden zu und wechselte ein paar Worte, dann setzte er sich zu dem Mädchen an den Tisch.

»Hallo, Jennifer«, sagte er freundlich. »Ich bin Bernhard Hambrock. Bestimmt kennst du meine Schwester Birgit, die im Neubaugebiet wohnt.« Er lächelte. »Du wirst dich wohl kaum an mich erinnern, aber ich kenne dich noch als kleines Mädchen. Früher war ich häufiger in Vennhues zu Besuch. Du wolltest damals keine Röcke tragen, erinnerst du dich? Deine Mutter war gar nicht glücklich darüber.«

Sie erwiderte nichts. Hambrock betrachtete sie.

»Du weißt bestimmt, dass ich bei der Polizei arbeite, nicht wahr?«

Ohne aufzublicken, nickte sie. Dann zog sie wieder die Nase hoch.

»Die Luft ist schrecklich hier«, sagte er. »Stört es dich, wenn ich das Fenster aufmache?«

Sie schüttelte den Kopf, und er beugte sich über den Tisch und legte den Griff um. Bei den ungewohnt milden Temperaturen würden sie nicht frieren müssen, dachte er. Und außerdem kam so ein bisschen Licht in den düsteren Schankraum. Er zog das Fenster weit auf und rutschte zurück auf seinen Stuhl.

»Es tut mir schrecklich Leid, was passiert ist«, sagte er bedachtsam. »Ich wünschte, ich könnte dich alleine lassen mit deinem Schmerz, wie es dir bestimmt am liebsten wäre. Doch stattdessen muss ich dir einige Fragen stellen. Das ist nötig, weil ich den Mörder von Timo finden will. Denkst du, du schaffst es, mir die Antworten zu geben, die ich brauche?«

Sie sah zu ihm auf. Vorsichtig wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Dann nickte sie.

»Wann hast du Timo das letzte Mal gesehen?«

»Am Freitag in der Schule. Eigentlich wollten wir am Samstag noch gemeinsam auf eine Party gehen, doch dazu ist es nicht mehr gekommen.«

»Weshalb nicht?«

»Weiß nicht. Wir haben einfach nicht mehr davon gesprochen.«

Sie log. Hambrock war sich ganz sicher.

Dennoch beschloss er, diese Frage erst einmal zu übergehen.

»Wart ihr gestern nicht zusammen in der Schule?«, fragte er.

»Gestern hatten wir frei. Weil heute ein Feiertag ist. Es gibt doch diese verschiebbaren Ferientage. Montag war so einer, dadurch hatten wir ein verlängertes Wochenende.«

»Und was hast du an diesem langen Wochenende unternommen?«

»Am Samstag bin ich mit einer Freundin nach Enschede gefahren. Zum Einkaufen und Kaffeetrinken, das machen wir regelmäßig. In Holland gibt es ganz einfach die cooleren Klamotten.« Sie dachte nach.



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